Reflecting Media

Ewa Budny · Lisa Kiss

9. Nov. – 9. Dez. 2018

Stadthaus-Galerie Hamm


Lisa Kiss (*1990, Unna)
studierte zunächst ein Jahr Kunst an der technischen Universität Dortmund bei Professor Jan Kolata. Im Anschluss studierte sie freie Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei an der Kunstakademie Münster, anfangs bei Prof. Henk Visch und dann in der Klasse Prof. Klaus Weber.
Im Dezember 2017 schloss sie ihr Studium mit ihrer Examensausstellung unter dem Titel Estetica erfolgreich ab und erhielt ihr Akademiediplom. Im Rahmen ihres Studiums nahm sie bereits an mehreren Gruppenausstellungen teil, unter anderem in Hamm, Osnabrück und Peking.

 

Ewa Budny (*1992, Brieg)
nahm 2012 ihr Studium in freier Kunst an der Kunstakademie Münster auf, wo sie unter den Professoren Henk Visch sowie Klaus Weber lernte und nach einer erfolgreichen Examensausstellung mit dem Titel a notion of habitus, im Dezember 2017, den Akademiebrief erhielt.
Budnys Arbeiten waren bereits regelmäßig auf regionalen Gruppenausstellungen vertreten, zuletzt in Osnabrück, Münster, Herne und Lüdinghausen.

Die Malweise von Lisa Kiss ist plakativ, flächig, grellfarbig und bunt. Ihre Abstraktion entsteht in einem schwungvollen, expressiven Duktus, der durch eine kraftvolle Farbigkeit unterstützt wird. Gegenständliche und ungegenständliche Elemente treten dabei miteinander in Beziehung, überlagern sich und erzeugen Spannung. Es geht hier nicht mehr um einen Gegensatz zwischen ungegenständlicher und gegenständlicher Malerei, sondern viel mehr um Malerei im Gegensatz zu anderen bilderzeugenden Medien. Die Arbeiten beschäftigen sich mit den Bildern, die täglich auf uns einströmen. Fotografische Vorlagen, künstlich, überästhetisiert, gefiltert, perfekt komponiert. Bilder aus Zeitschriften, Google, Insta, Amateurfotografie. Der schöne Schein. Diese medial vermittelten Bilder werden durch Malerei entschleunigt und in andere Kontexte gesetzt. Im Mittelpunkt steht dabei das weibliche Porträt.

Budnys Interesse gilt Bildausschnitten, der Verfremdung, der Konfrontation mit dem Körper, der Schwelle zur Unbestimmtheit und Verwirrung. Grober Pinselduktus und eine reduzierte Farbpalette heben das Angestrengte, Unangenehme, Verkrampfte hervor – das Verharren in einer unbequemen Situation. Durch das Spiel mit dem Bildausschnitt werden die Protagonisten entfremdet, ihrem Umfeld entrissen und in einen neuen Kontext gehoben. Die zumeist androgynen Körper sind präsent, entziehen sich jedoch der Identifikation. Die neutrale Kleidung gibt wenig Aufschluss über die Person und kann sie gleichzeitig nicht vor einer Stereotypisierung bewahren. Es werfen sich Fragen auf zum Verhältnis von Gesellschaft und Individualität, Mode und Mimesis, Subkultur und Mainstream.

In reflecting media treffen diese beiden, auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen, inhaltlich aber doch nahe beieinander liegenden, Positionen aufeinander. Zwei konträre Bildwelten, gegensätzliche Temperamente, stehen nebeneinander, erzeugen an manchen Stellen Reibung und Irritation, verschmelzen an anderen zu einem harmonischen Gesamtgefüge.